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Uwe-Johnson-Salon



Als wir im März 2003 das Hotel als Hospiz Friedenau übernahmen und von oben bis unten renovierten, fand sich zwischen Farbeimern, Schutt, abgekratzten Tapeten ein Brief an die ehemalige Hotelchefin Frau Herta Elfriede Knöchel, die mit 94 Jahren im Garten des Hotels gestürzt war und in einem Pflegeheim ihren Leiden erlag. Absender war ein Jugendfreund Uwe Johnsons, Heinz Lehmbäcker, und der Bief enthielt die Bitte, ihm eventuell vorhandene Briefe oder Schriftstücke Uwe Johnsons zukommen zu lassen, denn er bereite zum 70. Geburtstag und 20. Todestag seines Freundes im Jahr 2004 eine Gesamtausgabe der Briefe und Tagebücher vor.

Wir durchblätterten die Gästebücher, die von unserer Vorgängerin Frau Knöchel akribisch geführt wurden (jedem Besucher war dort eine Spalte gewidmet mit Namen, Zimmernummer, Adresse, Geburtsdatum, Staatsangehörigkeit, Paßnummer...), und fanden, was wir suchten: Uwe Johnson hatte Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre immer wieder in diesem Hotel gewohnt. Er mietete jedesmal das Zimmer 12 im zweiten Stock, das mit Abstand kleinste, preisgünstigste im Haus, eher eine Kammer, Dusche und WC auf dem Flur. Er kam aus Sheerness on Sea, wo er an den Jahrestagen schrieb, von Recherchen zu dem Roman aus New York oder Mecklenburg oder aus der Gegend um seinen Geburtsort Cammin in Pommern, heute Polen, oder aus Ostberlin. Seine beiden Wohnungen in der Niedstraße 14, wo er gearbeitet und in der Stierstraße 3, wo er mit der Familie gewohnt hatte, waren aufgegeben, und wenn er zu Arztbesuchen, Arbeitsbesprechungen mit dem Suhrkamp-Verlag, Treffen mit Freunden und Kollegen anreiste, stieg er -wie sonst- in dem Hotel ab, das sich am nächsten an seinem alten Wohnsitz befand; Günter Grass, Max Frisch, Hans Magnus Enzensberger und andere von den alten Freunden und Kollegen wohnten noch immer einen Katzensprung entfernt.

Im März 1984, auf der Buchmesse in Leipzig, ein paar Wochen, bevor ich in den Westen ausreiste, hatte mich und viele Freunde die Nachricht erreicht, Uwe Johnson sei tot in seinem Haus in Sheerness on Sea unter Bergen von Büchern, Zeitschriften, Manuskripten, Flaschen mit Alkohol und Packungen mit Psychopharmaka gefunden worden, fast drei Wochen, nachdem durch Herzversagen der Tod eingetreten war. Die Meldung war tragisch und sensationell zugleich. Ich hatte nichts von Johnson gelesen, er galt als schwermütig, eigensinnig, seine Romane, Erzählungen waren nur im Westen erschienen. Ich wollte damals nach Kalifornien, sehnte mich so weit weg aus der DDR wie nur möglich und hatte seit vier Jahren den Antrag gestellt, einen Mann aus England zu heiraten, um endlich ausreisen zu dürfen. Und ahnte nicht, dass ich genau neunzehn Jahre später mit Mann und Kindern ein Hotel in dem westberliner Stadtteil Friedenau übernehmen würde, in dem Uwe Johnson immer wieder gewohnt hatte.

Im Frühjahr 2007 benannten wir das Hotel Hospiz Friedenau um in Literaturhotel Berlin und gaben dem Frühstücksraum den Namen Uwe-Johnson-Salon. Neben den Eingang hängten wir Johnsons Foto: Beim Teetrinken in der Wohnung seines Schulfreundes Heinz Lehmbäcker, das uns dieser zur Verfügung stellte. Das Teegeschirr auf dem Foto gleicht dem, das auch wir hier im Hotel benutzen, und die Biedermeier-Vitrine auf dem Foto ist dieselbe, die sich gleich links vom Eingang im Salon befindet. Und vielleicht, dachten wir, gefiel es ja dem Katzenliebhaber Johnson, dass der nach ihm benannte Salon in seinem ehemaligen Hotel neuerdings das Reich der Hotelkatze Mary war, die ausgestreckt hinter dem einen oder anderen Sofa zu den Gesprächen der Frühstücksgäste schnurrte.

Wir lasen die Gedenktafel vor dem Haus Niedstraße 14: In der Mansardenwohnung hatte von 1911 bis 1933 der Maler Karl Schmidt-Rottluff gewohnt; 26 Jahre später, 1959, bis 1968, zog Uwe Johnson dort ein. Schriftsteller im geteilten Deutschland stand zwischen den beiden Zeilen mit seinem Namen und dem Geburts- und Todesdatum. Die Folgen der Teilung des Landes in Ost und West, das Leben in zwei Diktaturen, der unter den Nazis und der unter dem Kommunismus in der DDR, hat niemand so beharrlich und unbeirrt und detailbesessen beschrieben wie Johnson.

Immer wieder trafen wir Nachbarn, die Johnson noch kannten und erzählten, wie sie ihm oft am S-Bahnhof Friedenau begegneten und durch die Wielandstraße zum Hotel begleiteten. Er hatte zu viel getrunken, schaffte den Weg kaum allein, er lebte von seiner Familie getrennt, kämpfte mit einer Schreibblockade und der damit verbundenen Schwermut. Der Druck, der auf ihm lastete, muss enorm gewesen sein: Der Suhrkamp-Verlag finanzierte sein Leben und drängte unerbittlich zur Abgabe des vierten und letzten Bandes der Jahrestage; doch wie sollte ein Wahrheitsphanatiker einen Roman wirklich beenden? Wenn es zum Wesen der Wahrheit gehörte, sich immer wieder zu entziehen?

Wir stellten die Bücher Uwe Johnsons in das Regal unter seinem Foto. Die Jahrestage in der schwarz-roten Dünndruckausgabe des Suhrkamp-Verlags, 1703 Seiten dick. Die Romane Ingrid Babendererde und Mutmaßungen über Jacob. Dazu Kasch, einen Band Erzählungen mit der frühen, großartigen Geschichte Osterwasser. Daneben die Essaybände Zwei Ansichten und Reise nach Klagenfurt.

Neben Johnsons Werke stellten wir das Buch Mecklenburg. Zwei Ansichten mit Texten von Uwe Johnson und Fotos von Heinz Lehmbäcker. Und schließlich den Band Die Katze Erinnerung, eine Dokumentation mit Briefen und Dokumenten von Zeitzeugen über Johnsons Leben mit einem Dialog aus den Jahrestagen als Motto:

- Die Katze Erinnerung, wie du sagst.

- Ja. Unabhängig, unbestechlich, ungehorsam. Und doch ein wohltuender Gesell, wenn sie sich zeigt, selbst wenn sie sich unerreichbar hält...

Bei einer Lesung aus den Jahrestagen versuchten wir, den Friedenauern das Hauptwerk ihres einstigen Nachbarn nahe zu bringen. Seitdem steckt der Band noch immer voller Lesezeichen, Zetteln mit Anmerkungen, Notizen. Wir lasen, blätterten so viel und immer wieder darin, dass die Seiten sich lösten. Unsere Lieblingsstellen, Absätze, Passagen, die uns besonders berühren, sind noch immer mit Bleistift angestrichen, das Papier ist zu fein, zu dünn, um sie auszuradieren.

Es sind Stellen wie diese:

August 1967

Lange Wellen treiben schräg gegen den Strand, wölben Buckel mit Muskelsträngen, heben zitternde Kämme, die im grünsten Stand kippen. Der straffe Überschlag, schon weißlich gestriemt, umwickelt einen runden Hohlraum Luft, der von der klaren Masse zerdrückt wird, als sei da ein Geheimnis gemacht und zerstört worden. Die zerplatzende Woge stößt Kinder von den Füßen, wirbelt sie rundum, zerrt sie flach über den graupligen Grund. Jenseits der Brandung ziehen die Wellen die Schwimmende an ausgestreckten Händen über ihren Rücken. Der Wind ist flatterig, bei solchem drucklosen Wind ist die Ostsee in ein Plätschern ausgelaufen. Das Wort für die kurzen Wellen der Ostsee ist kabbelig gewesen...

Ich stelle mir vor: Sie kommt am Abend, bei schon abgedecktem Himmel, aus der Ubahnstation 96. Straße auf den Broadway und sieht im Brückenausschnitt unter dem Riverside Drive eine grüne Lichtung, hinter dem fransigen Parklaub den ebenen Fluß, dessen verdecktes Ufer ihn auslaufen läßt in einen Binnensee in einem Augustwald in trockener verbrannter Stille.

Sie wohnt am Riverside Drive in drei Zimmern, unterhalb der Baumspitzen. Das Innenlicht ist grün gestochen. Im Süden sieht sie neben dichten Blattwolken die Laternen auf der Brücke, dahinter die Lichter auf der Schnellstraße. Die Dämmerung schärft die Lichter. Das Motorengeräusch läuft ineinander in der Entfernung und schlägt die ebenmäßigen Wellen ans Fenster, Meeresbrandung vergleichbar. Von Jerichow zum Strand war es eine Stunde zu gehen, am Bruch entlang und dann zwischen den Feldern...

Der Himmel ist lange hell gewesen, blau und weißwolkig, die Horizontlinie dunstig, das Licht drückt die Lider nieder. Zwischen den kostspieligen Liegestühlen und Decken ist viel Strand unbelegen, aus den benachbarten Gesprächen dringen Worte wie aus einer Vergangenheit in den Schlaf. Der Sand ist noch schwer vom gestrigen Regen und lässt sich zu festen weichen Kissen zusammenschieben. Quer über den Himmel ziehen winzige Flugzeuge Spruchbänder, die Getränke und Läden und Restaurants anpreisen. Weiter draußen, über der gedrängten Herde der Sportfischerboote, üben zwei Düsenjäger Orientierung. Die Brandung stürzt in den Einschlag eines schweren Geschosses und zerspritzt in den prasselnden Geräuschen, die das Dorf abends in Weltkriegsfilmen vorführt. Sie wacht auf von einzelnen Regentropfen und sieht wieder das bläuliche Schindelfeld einer Dachneigung im verdüsterten Licht als ein pelziges Strohdach in einer mecklenburgischen Gegend, an einer anderen Küste...

Abends ist der Strand hart von der Nässe, mit Poren gelöchert, und drückt den Muschelsplitt schärfer gegen die Sohlen. Die auslaufenden Wellen schlagen ihr so hart gegen die Knöchel, dass sie sich oft vertritt. Im Stillstehen spült das Wasser ihr in zwei Anläufen den Grund unter den Füßen hervor, spült sie zu. Nach solchem Regen hat die Ostsee einen gelinden, fast gleichmäßigen Saum ans Land gewischt. Beim Strandlaufen an der Ostsee gab es ein Spiel, bei dem die Kinder dem Vordermann jenen Fuß, der eben nach vorn anheben wollte, mit einem raschen Kantenschlag hinter die Verse des stehenden Beins hakten, dem Kind, das sie war, und der erste Fall war unbegreiflich. Sie geht auf den Leuchtturm zu, dessen wiederkehrender Blitz zunehmende Schnitzer aus dem blauen Schatten hackt. Alle paar Schritte versucht sie, sich von den Wellen aus dem Stand schubsen zu lassen, aber sie kann das Gefühl zwischen Stolpern und Aufprall nicht wieder finden....

11. September 1967, Montag

Wo wir wohnen, ist der Broadway alt. Wir sind weit weg von seinem legendären Stück oberhalb des Times Square, wo der rasche Umsatz den verwitterten Turm der New York Times mit Sandstrahlgebläsen weiß poliert hat, wo alte Häuser klammheimlich niedergemacht werden hinter mattenbehängten Gerüsten, wo die soliden Türgriffe und Schlösser und Treppengeländer des Astor-Hotels versteigert werden, damit Platz wird für Glas und Kunstoff und eloxiertes Aluminium, wo die Straße ausgehängt ist mit ungeheuren Tüchern aus Licht, flackernd unter Kinobaldachinen, den unreinen Farben des Neongases, laufenden Schriftbändern, unter Punktstrahlern, unter Scheinwerfern und den kreisenden, springenden, platzenden Leuchtreklamen...

17. März 1968, Sonntag

Nirgends roch der Kuchen so gut wie bei Malchen Saatmann. Das Fischland war arm an Gerüchen; da ist der Geruch von Salzwasser, von Fischen, von verfaulendem Tang. Nach dem Krieg habe ich nicht wiedergefunden bei Malchen Saatmann, wie der Laden roch. Die Kinder kauften am liebsten „Schnecken“. Wenn sie nach der Verkaufszeit Brot holen sollten, durften sie von der Toreinfahrt im rückwärtigen Teil des Hauses in die Backstube gehen. Es waren Ferien...

April 1968

… In Althagen gab es ein Spiel, da setzte sich Alexandra Paepcke auf die eine Seite des Drehkreuzes im Grenzzaun, Gesine auf die andere, beide drehten sich und sangen: Jetzt bin ich in Pommern! Jetzt bin ich in Mecklenburg...

30. Juli 1968, Dienstag

Sie dachte an einen Jungen aus der Zehn A Eins, festgenommen wegen eines Schlagers. Angesäuselt bei einem Klassenfest hatte der in der ersten Zeile eines Schmachtfetzens eine träumerische Vorstellung abgewandelt: „Wenn auf Capri die rote Sonne im Meer versinkt...“ Statt „Sonne“ hatte er „Flotte“ gesungen; aus Leichtsinn auch wohl in der Einbildung, er sei kugelfest umgeben von seiner Funktion als erster Vorsitzender seiner Klassengruppe. Paulchen Möllendorf war das gewesen, dem hatte seine gewandte Mundstellung vor Gericht eher geschadet. Vier Jahre Zuchthaus...

… Die Schülerin Gesine Cresspahl war gekommen, um ihn und Gollantz noch einmal zu sehen. Wie man zu jemand geht, den siehst du nie wieder. Die letzte Ehre erweisen? Wenn du siebzehn bist, kann dir so zumute sein. Aber wir kannten ja das Urteil. Zwar hatte Väterchen Stalin die Todesstrafe wieder eingeführt am 13. Januar, das Höchstmaß des sozialen Schutzes; für diese beiden würde es bloß die fünfundzwanzig Jahre geben. Das Übliche.

Für ein paar Flugblätter.

20. August, 1968 Last and Final

...Einmal hatte ich mich geschnitten, gab Jacob den Fuß in die Hand aus dem Stand. Er sah sich das an, ließ den Fuß abgleiten im selben Rhythmus, wie meine Hand auf seine Schulter sich stützte; die Bewegung ging mir durch den Leib ohne einen Schmerz. Ich glaub, das geschieht einem im Leben ein einziges Mal...

… Beim Gehen an der See gerieten wir ins Wasser. Rasselnde Kiesel um die Knöchel. Wir hielten einander an den Händen: ein Kind; ein Mann unterwegs an den Ort, wo die Toten sind; und sie, das Kind das ich war.

Der Roman Jahrestage beschreibt die Tage eines Jahres, vom 21. August 1967 bis 20. August 1968; er endet mit der Nachricht vom Einmarsch der Truppen der Warschauer Packtstaaten in Prag und dem Ende des Prager Frühlings.

Gesine Cresspahl, die Heldin des Romans, lebt mit ihrer neunjährigen Tochter Marie als alleinerziehende Mutter am Riverside Drive 243 (dies war auch Johnsons Adresse während seines Aufenthalts in New York), Manhatten. Sie arbeitet als Bankangestellte, liest täglich die New York Times, die ihr wichtig und nah und vertraut ist wie eine alte Tante, und erinnert sich auf Schritt und Tritt an ihre Kindheit und Jugend in Mecklenburg. Immer wieder stoßen die Ereignisse des täglichen Lebens in New York auf die Erinnerungen an den Ort Jerichow in Mecklenburg, wo Gesine aufgewachsen ist, an die Jahre vor und während des zweiten Weltkriegs und die Zeit danach während der sowjetischen Bestzungszone. Dabei erfährt der Leser auch das, was Gesine aus den Erzählungen ihrer Familie, vor allem ihres Vaters weiß, sodass ein Panorama der Geschichte mehrerer Generationen entsteht. Immer wieder überschneiden sich die Erzählebenen, werden Bruchstücke, Erinnerungsfetzen aneinander gesetzt. Das Weltgeschehen an den jeweiligen Tagen durchbricht die Erinnerungen und die Ereignisse des Alltags in Form von Zitaten aus der New York Times: Der Vietnamkrieg, die Ermordung Martin Luther Kings, die Ereignisse des Prager Frühlings...

Der Beginn des Romans ist programmatisch: Beim schwimmen im Hudson an der Küste New Jerseys zwei Stunden südlich von New York erinnert sich Gesine Cresspahl an das Baden in ihrer Kindheit in Mecklenburg. Die heranrollenden Wellen des Atlantik gehen über in die Wellen der Ostsee, und umgekehrt; mit den Wellen branden die Erinnerungen an den Strand.

In die sich überschlagenden Wellen ist ein Hohlraum Luft wie ein Geheimnis eingeschlosssen, dem Johnson über fast zweitausend Seiten versucht, auf die Spur zu kommen.

Immer wieder, vor allem auf ihren gemeinsamen Ausflügen an den Sonnabenden mit der South Ferry, einem kostenlosen Dampfer, der mit Blick auf die Statue of Liberty um die Halbinsel Manhatten herum rüber nach Staten Island und wieder zurück fährt, fordert Marie ihre Mutter auf: Erzähl von damals. Und immer wieder redet sich Gesine um Kopf und Kragen, um in ihren Erzählungen, Berichten, Erinnerungen der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen: Für wenn ich tot bin...

Johnson schrieb fast fünfzehn Jahre an dem Werk; zu Recherchen reiste er immer wieder nach New York. Den größten Teil des Romans schrieb er im Sommerhaus von Max Frisch in Sheerness on See, an der Südküste Englands. Er wollte beim Schreiben am Meer sein.

Der Roman wurde im Jahr 2000 von Margarethe von Trotha verfilmt, mit Suzanne von Bozordy und Mathias Habich in den Hauptrollen.

An unserer Wand mit den Fotos der Schriftsteller und Dichter, die in Friedenau lebten, befindet sich das von Uwe Johnson ganz oben rechts, neben dem von Herta Müller, über dem von Paul Zech. Er steht darauf in dunklem, knielangem Mantel in der Stierstraße 3 neben dem Haus, in dem er mit seiner Frau Elisabeth und seiner Tochter in den sechziger Jahren und Anfang der siebziger Jahre wohnte. Von hier aus ging er nicht mehr als fünf Minuten zu der Atelierwohnung in der Niedstraße 14, in der er den ersten und zweiten Band der Jahrestage schrieb. Die Bennigsenstraße im Rücken, rechts und links von ihm die parkenden Autos mit den Karrossen der siebziger Jahre, blickt er Richtung Eingang, durch den er das Hotel immer betrat, um den Schlüsel für Zimmer 12 zu in Empfang zu nehmen und in der Rezeption ein paar Worte mit Frau Knöchel zu wechseln.

Am 11.3.1981 schrieb er aus Cherness on Sea in einem Brief an seinen Freund Heinz Lehmbäcker, in dem er seine bevorstehende Reise nach Westberlin am 12. April ankündigt:

… So gegen 18 Uhr wird Frau Elfriede Knöchel vom Hotel Hospiz Friedenau eine meiner Hände mit ihren beiden umfassen, als heisse sie mich willkommen aus einer Fremde heimgekehrt, womit sie ziemlich richtig liegen wird, war ich doch einmal aus Friedenau gebürtig. Von da an habe ich den einzigen Abend frei. Vielleicht weiss Frau Knöchel, ob und wie oft Züge abgehen vom Bahnhof Friedenau...

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